Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von 8 guten Dingen

Was gut ist:
  1. Morgens das Dachfenster zu öffnen und tausende von kleinen Regentropfen im Licht glitzern zu sehen. Hinter den Tropfen, in verwaschenen Streifen, das rosarote Morgenrot zu erahnen.
  2. Die Bettdecke noch einmal bis zur Nasenspitze zu ziehen und sich in der Wärme der Nacht einzukuscheln. Die Augen zu schließen und sich selbst zu umarmen.
  3. Sich zufällig im Spiegel zu sehen und sich wieder daran zu erinnern, dass der Friseur gestern auf die Aufforderung "Tun sie, was immer sie wollen." die Schere zur Hand genommen hat, um den Haarschopf um 10cm zu kürzen. Ich greife mit beiden Händen in meine Haare, wuschle sie durcheinander und strecke meinem Spiegelbild die Zunge raus.
  4. Milchkaffee zu trinken. Aus meiner riesigen weißen Tasse mit den blauen Pünktchen. "Life is lovely" steht in rosa Lettern auf ihr geschrieben.
  5. Sonnensteinchens kleine Aufmerksamkeiten zu genießen. Die wieder und wieder schnurrend zu mir aufs Sofa spingt, um ihr Köpfchen an meiner Wange zu reiben. Sie dabei, leise und zufrieden, guren zu hören.
  6. Die frische Luft, die durch das geöffnete Fenster schwappt, tief einzuatmen. Den feinen, aber scharfkantigen Schmerz zu spüren, der sich bei der Erinnerung daran, das Opa nicht mehr ist, durch den Körper zieht. Dennoch am Leben zu sein.
  7. Im Bett liegend die Vogelschwärme dabei zu beobachten, wie sie über das Haus hinwegziehen. Den bunten Blättern dabei zuzusehen, wie sie ein letztes Mal im Wind tanzen, bevor sie zu Boden gehen.
  8. Zum Frühstück Schokoladeneis zu essen. Dabei dem leisen Knacken der Schallplatte, die "La vie en rose" von Edith Piaf spielt, zuzuhören. Und sich dabei wieder wie ein kleines Kind zu fühlen. An einen Tag voller Abenteuer und eine Welt voller Wunder glaubend.

Kommentare

  1. Diese schönen (und vielleicht gar nicht so kleinen) Dinge zu schätzen hilft den Wundern dieser Welt sehr dabei, wahr werden zu können. Das glaube ich ganz fest :-).

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