Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Sonnen- und Bernsteinchen

Es ist meine Lieblingstageszeit, wenn die beiden Katzenkinder sich auf dem Fensterbrett zusammenrollen und so tief schlafen, dass sie gar nicht mehr auf Geräusche reagieren. Nur ab und zu zucken die Pfötchen, wenn sie von Mäusen und Motten träumen. Ich freue mich dann immer über dieses Urvertrauen, das sie mir entgegenbringen. Wenn ich jetzt hinüberfasse und Bernsteinchen, die zusammengerollt auf dem Rücken schläft, mit den Fingerspitzen über den Bauch streiche, gurrt sie leise, beginnt sich zu räkeln und schmiegt ihr Köpfchen an meine Hand.

Sonnensteinchen öffnet träge ein Auge. Während ich ihre Schwester streichle, starrt sie mich an. Es ist keine Kunst, ihr Gedanken zu lesen, denn sie guckt ganz eifersüchtig. Sie findet es definitiv nicht gut, dass sie nicht selbst gestreichelt wird. Ich schmunzle in mich hinein, lehne mich etwas vor und lege meine Hand auf ihren Rücken. Unter der sanften Berührung schließt sie sofort die Augen und beginnt leise zu schnurren.

Alles ist gut. Die Welt vor dem Fenster steht still. Nichts ist zu hören außer dem fernen Geläute der Kirchenglocken. Tiefer kuschle ich mich in meine Decke hinein und greife nach der Tasse Milchkaffee, die neben mir steht. Ich liebe die Sonntagsstille.

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