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Es werden Posts vom 2018 angezeigt.

Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom kleinen Jahresrückblick 2018

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" But I'm a sunflower, a little funny If I were a rose, maybe you'd want me If I could, I'd change overnight I'd turn into something you'd like" (Sierra Burges: Sunflower) Von diversen Abschieden: 2018 war ein Jahr voller Abschiede. Abschiede von geliebten Menschen, die verstorben sind. Ein Abschied von einem Kind, das ich nicht bekommen sollte. Und ein Abschied von meinem ältesten und liebsten Freund, der in einer Mischung aus Alkohol und anderen Drogen so körperlich übergriffig geworden ist, dass ich ihn geschlagen habe, um ihn abzuwehren. Ich weiß seitdem nicht so recht, wofür ich mich mehr schäme: Dafür das ich, der wohl friedfertigste Mensch dieser Welt tatsächlich handgreiflich geworden bin, oder dafür, dass er mein Vertrauen so missbraucht und versucht hat, mich sexuell zu erniedrigen. Klar ist mir momentan nur eines: Das war einmal unsere Freundschaft. Denn so ein Verhalten könnte ich nicht einmal dann verzeihen, wenn ich es wollte. Das

Vom Aufwachen

Ich sehne mich danach, von dir geweckt zu werden. Vollkommen nackt kniest du über meinem Gesicht, auf der Eichel deines harten Schwanzes glitzert ein Lusttropfen. Während ich noch verschlafen blinzle, schiebst du dich langsam, aber bestimmt, zwischen meine Lippen. Immer tiefer tauchst du in meinen Mund ein. Als du den Widerstand hinten, in meinem Rachen, überwindest, nimmst du mir die Luft. Mein Körper verkrampft sich. Du spürst es und stöhnst genüsslich. Zu wissen, dass ich dir nicht ausweichen, meinen Kopf nicht wegziehen kann, weil er von dir, deinem Schwanz, bereits tief in die Matratze gedrückt wird, gefällt dir. Als du den tiefsten Punkt in mir erreichst, hältst du inne. Wartest. Spürst das Zucken, das in Wellen durch meinen Körper läuft. Nimmst förmlich überdeutlich wahr, wie ich unwillkürlich, aber dafür sehr bereitwillig, meine Schenkel spreize. Du lächelst in dich hinein. Weißt, dass du mich jetzt an dem Punkt hast, an dem du mich haben wolltest. Alle Widerspenstigkeit i

Vom Einzelspieler

Zurzeit denke ich mir jeden Abend, dass ich nicht bloggen kann. Ich kann weder schreiben, was in mir vorgeht, noch finde ich die Kraft dazu, Kommentare zu beantworten. In mir ist es einfach ziemlich leer. Was irgendwie doof ist, denn ein Blog ist dazu da, dass man ihn beschreibt. Aber das will mir gerade nicht gelingen. Ich finde keine Worte. Seit ein paar Wochen arbeite ich vorübergehend in einem anderen Büro. Und in diesem Büro herrscht der absolute Totentanz. Da ich es seit Jahren gewohnt bin, immer mindestens und stetig 150% im Job zu geben, einem konstant fast unbeherrschbarem Stresslevel ausgesetzt zu sein und in einem Team zu arbeiten, das unfassbar ehrgeizig ist, fällt es mir jetzt wahnsinnig schwer, die Stille im Büro zu ertragen. Das Telefon klingelt nicht einmal hundertmal innerhalb von neun Stunden. Plötzlich ist da ein luftleerer Raum, in dem ich es sogar schaffen würde, zu bloggen, wenn ich denn eine Idee hätte, worüber ich schreiben könnte. Sogar WhatsApp-Nachrichten kö

Von Gewichtigem - KW 47

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Am Wochenende findet dieses kleine Fest statt, bei dem es darum geht, so viel wie möglich zu essen, denn was an Gerichten an den einzelnen Ständen angeboten wird, ist alles andere als gewöhnlich. Also nehme ich mir schon in der Woche davor vor, an diesem Tag einfach nur zu schlemmen. Ich möchte Steak am Spieß essen und Cupcakes und Süßkartoffelpommels und einfach alles, nach dem mir so der Sinn steht. Ich finde, dass ich mir das verdient habe. Seit einigen Tagen zeigt meine Waage immerhin die 67 Kilogramm an, pendelnd zwischen 67,2 kg und 67,7 kg. Das ist völlig okay und damit kann ich leben. Das Ziel - die glatten 67 Kilogramm - ist nahe. Aber da es eigentlich nur mein Ziel war, mal eine sieben hinter der sechs zu sehen, erachte ich es insgeheim bereits als erreicht. Blöd ist, dass ich meinem guten Vorsatz, ganz viel leckere Dinge zu essen, nicht nachkomme. Als ich mir nämlich das erste Törtchen kaufen will, noch bevor ich mir eine Hauptspeise ausgesucht habe, wendet sich mir meine

Von Schmuckversuchen

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Ich bin ziemlich still momentan. Es fällt mir schwer, aus mir herauszukommen. Stattdessen verbringe ich die Abende damit, zu basteln. Häufe immer mehr Versuche an, von denen ich nicht weiß, wo ich damit hin soll. Aber mir scheint, dass das Basteln von Schmuck ein Hobby werden könnte, dass mir längerfristig Freude bereitet. Hier kann ich meiner Liebe zum Detail frönen. Und ich werde von Versuch zu Versuch besser. Das treibt mich an.

Von 33 Wünschen

"Jeder Geburtstag ist ein Geschenk.  Jeder Tag ist ein Geschenk." (Aretha Franklin) Und nun, da ich den Abend ruhig ausklingen lasse, wünsche ich mir etwas zum Geburtstag: Ich wünsche mir Gesundheit. Für die Menschen, die mir nahestehen. Und für mich. Ich wünsche mir Reisen in ferne Länder. Und eine Begleitung, die sich dafür ebenfalls begeistern kann. Ich wünsche mir ein Konzert-Jahr (Alligatoah! Ozzy! Metallica! Rammstein! Das wird mein Jahr! Aber absolut perfekt wäre es mit einem Coldplay-Konzert zur Abrundung.) Ich wünsche mir ein Pippi-Langstrumpf-Haus. Mit Platz für alle meine großen und kleinen Schätze. Und mit einem Apfelbaum im Garten. Ich wünsche mir, dass meine Katzen 100 Jahre alt werden. Mindestens. Ich wünsche mir eine Familie. In der man sich aufgehoben und geliebt und sicher fühlt. Ich wünsche mir Liebe. Ich wünsche mir weltverändernden, ekstatischen, absolut befriedigenden Sex. Ich wünsche mir Mut und Optimismus. Bescheidenheit und Demut.

Vom Leben gelernt

Ich pflege gerne Traditionen. Also: Hier sind wir. Wie immer am heutigen Tag ein Post über das, was ich in diesem Jahr gelernt habe: Man kann mehr verlieren, als man glaubt ertragen zu können. Es beruhigt mich, Kirchen zu besuchen. In letzter Zeit arbeite ich direkt gegenüber von einer Kirche. Und mittlerweile habe ich es mir angewöhnt, dort ab und an mal, in meiner Mittagspause oder nach Feierabend, einzukehren und mir ein paar Minuten Zeit für mich selbst zu nehmen. Ich halte Zwiegespräche. Das wirkt wahnsinnig beruhigend auf mich. Und für das Ego ist es auch ganz nett: Ich senke den Altersdurchschnitt drastisch. Ich kann nicht ganz so gut damit umgehen, dass man nach einem Verlust gezwungen ist, so schnell wieder zu funktionieren. Von heute auf morgen ist alles vergessen. Das Umfeld hat keine Lust sich damit auseinanderzusetzen, wie es einem geht. Also macht es einfach weiter. Und zieht einen selbst mit sich. Es gibt Menschen, die mir mehr zutrauen, als ich es selbst tue. Im S

Von der Sammelstelle für Sexsuchende

Vor kurzem habe ich Zeit verschwendet. Über einen benachbarten Blogger bin ich nämlich auf die Idee gekommen, mich mal auf einer dieser einschlägigen, kostenfreien Seiten anzumelden, auf denen sich Menschen gegenseitig anschreiben, um sich für sexuelle Spielereien zu verabreden. Nicht etwa, weil ich das tatsächlich vorhatte, sondern einfach, weil ich neugierig war. Ich lebe ja sonst so Ti.nder- und Ges.ichtsbuchfrei. Von sozialen Netzwerken und Chatplattformen habe ich keine Ahnung. Zunächst habe ich Spaß daran, mir ein Profil zusammenzubasteln. Alles, was ich hineinschreibe, entspricht der Wahrheit. Dazu denke ich mir einen flotten Text aus, der vermutlich etwas anders ist als das, was man sonst auf diesen Plattformen findet. Und weil ich Rechtschreibung und Interpunktion ganz geil finde, schreibe ich das auch gleich rein. Hilft halt nur nicht. Wie ich später feststellen darf. Noch während ich mein Profil fülle, werde ich geflasht von dem Wust an Nachrichten, der nur innerhalb von

Von der Orientierungslosigkeit

Ich möchte mich Zuhause fühlen. In Bezug auf meinen Körper gelingt mir das in letzter Zeit immer besser, weil ich mich wieder wohler mit mir selbst fühle. Was mir aber fehlt, sind Menschen, bei denen ich mich Zuhause fühlen kann. Bei denen ich ankommen kann. Ich brauche körperliche Nähe: Umarmungen, Schmuseleien, Sex. Und emotionale Nähe: Gedanken und Gefühle mit einander zu teilen. Ich brauche Menschen, die mir Zeit schenken. Interesse. Zuneigung. Ohne das ich mich aufdrängen muss. In der letzten Zeit merke ich immer mehr, dass mir meine Familie fehlt. Ich fühle mich nicht mehr dazugehörig. Und anstatt meine Bemühungen, wieder einen Anschluss zu finden, zu intensivieren, ziehe ich mich noch mehr, noch tiefer in mich selbst zurück. Als ob es helfen würde zu schmollen und zu trotzen, nach dem Motto: Wenn ihr euch nicht für mich interessiert, interessiere ich mich auch nicht für euch. Das bringt mich nicht weiter, so viel ist klar. Dennoch kann ich mich nicht überwinden, aus mir herau

Vom Hunger

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„Dinge erscheinen uns süßer, wenn wir sie nicht haben. Einmal wollte ich etwas und habe es bekommen. Es war das Einzige, was ich je begehrt habe und als ich es hatte, wurde es zu Staub in meiner Hand.“   (F. Scott Fitzgerald: The Beautiful and Damned)   Ich mag den unverstellten Blick. Mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehend, stehe ich am Strand und schaue zum Horizont. Es gibt keine Grenzen, die die Bewegung einschränken, keine Mauern, die den Blick brechen und keine Fesseln, die mich ernsthaft binden. Trotzdem erliege ich für einen Moment dem Eindruck, ich wäre Truman Burbank (aus dem Film „Die Truman Show“). Für einen kurzen Augenblick fühle ich mich, als könnte ich auch an den Horizont stoßen. So, als wäre es mir möglich, ihn mit der Hand zu berühren und einfach die nächste Tür zu öffnen. Behutsam, dennoch bestimmt. Ich schließe die Augen und spüre der Ruhe nach, die in mich einzieht, sobald ich am Meer bin. Mit der Zunge fahre ich über meine Lippen

Von der Rückblende

Als ich seine Wohnung nach einer komplett schlaflosen Nacht betrete, erschlägt mich ihre Anwesenheit fast. Sie hängt so sehr zwischen den Wänden, dass ich Mühe habe, überhaupt zu atmen. Ganz still bin ich und kneife die Augen zusammen. Anstatt die Zimmereinrichtung zu begutachten, die sich seit dem letzten Mal, als ich hier war, ziemlich verändert hat, blinzle ich und versuche, mich auf Bilder, Tapeten und Spiegel zu konzentrieren. Ich will nicht, dass mein Blick das Bett oder die Matten streift. Sobald ich etwas von all dem in meinem Blickfeld erahnen kann, schaue ich weg. Albern ist das. Vor allem, weil es keinen Unterschied macht, ob ich hinsehe oder nicht: Vor meinen Augen schläft er eh mit ihr. Er kocht Tee. Ich schweige und sehe ihm dabei zu. Es ist gut, dass ich ihn vorgewarnt habe, dass ich still sein werde. Nichts in mir ist fröhlich. Ganz im Gegenteil. Eine harte, beruflich bedingte Hotel-Woche steckt mir in den Knochen. Ganz-Tags-Programm bis spät in die Nacht hinein. Tr

Von Tagebuchsachen

Es ist eine Woche, die es in sich hat. Denn sie konfrontiert mich mit alten Wunden. Reißt sie auf, langsam, nachhaltig und schmerzhaft. Eine Woche, die ich schnell ad acta legen sollte. (1) Mitte der Woche verstirbt jemand. Ein Mensch, mit dem ich aufgewachsen bin. Das ist der vierte Verlust dieses Jahr. Und ich schäme mich dafür, aber mir kommt die Redewendung in den Sinn: "Sie sterben wie die Fliegen." Und ich frage mich, ob ich irgendwann alleine hier zurückbleibe. Oder ob ich zu denen gehöre, die zu früh gehen. Weder das eine noch das andere gefällt mir. Ich will keinen Abschied mehr nehmen müssen. (2) Meine Mama kämpft mit dem Verlust. Wir telefonieren oft und lange. Ich versuche, so gut das eben möglich ist, also kaum, ihr ein wenig Trost zu spenden. Sie erzählt mir, dass sie unsere Geburtstage, die recht nahe beieinander liegen, dieses Jahr am allerliebsten ausfallen lassen möchte. Ich sage ihr, dass wir das tun können, wenn sie sich wirklich sicher ist, dass

Von Gewichtigem - KW 43

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Heute Morgen war ich völlig schlafverwirrt und bin recht kopflos durch die Gegend gestolpert. Mit leerem Kopf oder so ganz kopflos wiegt man dann ja auch weniger. Anders kann ich mir das Gewicht, das sich mir heute Morgen offenbarte, jedenfalls nicht erklären. Ich war mehr als nur perplex, als mir die Zahlen entgegenleuchteten. An den 71 Kilogramm habe ich eine halbe Ewigkeit rumgekaut. Aber seit ein paar Tagen geht es plötzlich wieder voran. Nur das entsprechende Körpergefühl will sich einfach nicht einstellen. Obwohl schon wieder die nächste Hosengröße rutscht, fühle ich mich einfach nicht "dünn" oder "schlanker" oder "weniger unförmig". So gar nicht. Das ist seltsam und für mich ungewöhnlich. Mein mangelndes Körpergefühl stößt zurzeit auch in meiner näheren Umgebung auf reichlich Unverständnis. Am Wochenende wurde mir vorgeworfen, dass ich regelmäßig von mir selbst reden würde, als wäre ich ein Walroß. Dieser Vorwurf hat mich ziemlich berührt und kli

Vom Lebenszeichen

Im Moment fehlen mir sowohl die Zeit als auch ein bisschen die Kraft, um zu bloggen. Brrrrt. Ich brauche ein unverplantes Wochenende zum schlafen, schreiben und Seele baumeln lassen. Kurzzusammenfassung: Ein Mitarbeiter, den ich sehr mag, hat um Kündigung gebeten. Als Grund hat er (schriftlich) angegeben, dass er die Arbeit nicht schafft, weil seine Hände für so viel Arbeit zu klein sind. Ich musste ein bisschen kichern, als ich das las. Mir wurde heute ein Magdeburgerischer Dialekt unterstellt - das ist URST furchtbar! Denn ich liebe Hochdeutsch. Und auch wenn ich Magdeburg für eine unterschätzte und großartige Studentenstadt halte, bin ich überzeugt davon, dass ich hochdeutsch spreche. Allerdings weiß ich, dass ich Dialekte tatsäch schnell annehme. Aber es kann doch wohl nicht wahr sein, dass man nach neun Jahren noch hört, dass ich da mal studiert habe?! Habe beschlossenen, nur noch zu berlinern. Pah! Die Mädels aus dem neuen Büro sind echt witzig. Ich gebe ihnen ein wenig, wi

Vom Schwindel

In letzter Zeit ist mir oft schwindelig. Hauptsächlich dann, wenn ich mich hinlege oder mich im Liegen von einer Seite zur anderen umdrehe. Wenn ich aufstehe, verschwindet das Schwindelgefühl meistens. Nur morgens, direkt nach dem Weckerklingeln, begleitet es mich noch für ein paar Minuten. Dann muss ich aufpassen, dass ich keine abrupten Bewegungen mit dem Kopf vollführe, weil es mir sonst die Beine wegzieht. Vor kurzem hatte ich mir vorgenommen, deswegen mal zum Arzt zu gehen. Aber dann verschwand der Schwindel wieder. Nun ist er, seit ein paar Tagen, wieder da. Morgens muss ich aufpassen, dass ich nicht zu schnell aufstehe und mich nicht zu ruckhaft bewege, damit ich nicht umfalle. Heute hatte ich, nach einem wirklich harten Arbeitstag, zum ersten Mal auch tagsüber etwas vom Schwindel. Auf der Heimfahrt, nach der Arbeit, hätte ich am liebsten, wie ein kleines Mädchen, losgeheult. Vor Erschöpfung, Wut und Frustration über die Herausforderungen, die mein Arbeitstag für mich bereithi

Vom Verzeihen

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Vor mir fährt ein LKW, an dessen Rückseite großflächig ein Name angebracht ist. Irgendwie kommt mir dieser Name bekannt vor, jedoch kann ich ihn für ein paar Momente nicht zuordnen. Bis es mir schließlich, ganze Minuten später, plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt: Auf dem LKW stand der Name deine Geburtsortes - ein drei-Seelen-Kaff irgendwo im Nirgendwo. Sofort sehe ich dich in meiner Erinnerung lachend die Geschichte über die Entstehung des Ortsnamens erzählen. Lange habe ich nicht mehr an dich gedacht. Unwillkürlich frage ich mich, ob es wohl ein Zeichen ist, dass ich, so brachial in meinen Alltag hinein, an dich erinnert werde. Aber sollte es so sein, dann hoffe ich von Herzen, das es ein gutes Zeichen sein mag. Nie in meinem Leben hat mich ein Mensch so betrogen, wie du es getan hast. So tiefgehend und existentiell, so alles vernichtend und schmerzhaft. Trotzdem hoffe ich, dass es dir heute gut geht. Und dass du zu dem Menschen geworden bist, der du immer sein wolltest.