Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Vom äußeren Eindruck

Hals, Kopf, Gliederschmerzen, Husten. Also verkrieche ich mich heute Abend unter der Bettdecke. Und stelle dabei fest, dass ich manchmal eben doch ganz schön weiblich bin: Beim Aussuchen eines Gerichtes vom Lieferservice kann ich mich nicht entscheiden und bestelle mich deshalb einmal quer durch die ganze Karte hindurch. Ohne Hunger, dafür aber mit ein wenig Appetit.
Später öffne ich dem Lieferservicemann die Tür. So wie ich eben bin. Mit dickem Schal um den Hals. Einen grauen Oversize-Winterpulli, pinke Leggins und dicke Wollhausschuhe tragend. Wider Erwarten schreckt mein Gegenüber nicht, oder zumindest nicht merklich, vor meinem Anblick zurück. Dafür grüßt er mich fröhlich mit Vornamen. Und dann bricht, während ich die Bestellung entgegennehme, auch noch eine der Katzen aus und scharwenzelt dem flotten Lieferservicemann um die Beine, als hätte sie seit Jahren keine menschliche Gesellschaft mehr genossen.
Oh Gott! Die beim Lieferservice duzen mich schon, weil ich so oft bestelle. Die halten mich für eine einsame, sozial verarmte Frau ohne Freude, die ihr Essen mit ihren Haustieren teilt. Habe ernsthaft in Erwägung gezogen, die mal anzurufen und klarzustellen, dass ich all das nicht bin. Sondern manchmal sogar ganz normal. Schätze aber, dass ich mich damit noch unglaubwürdiger mache. Verdammt. Vielleicht bestelle ich mir noch einen Crêpe zum Nachtisch. Dann kann ich mir den Lieferservicemann mal zur Brust nehmen.

Kommentare

  1. Den Mann zur Brust nehmen, klingt lustig.
    Gute Besserung.

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    1. Stimmt. Die Formulierung ist wohl einem fiebrigen Kopf entsprungen. Klingt irgendwie seltsam, jetzt, wo ich es nochmals lese.
      Danke. Ich kann es gebrauchen...

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  2. ich wünsche dir gute besserung. den lieferservicemann nimm dir das nächste mal vor, damit er sich positiv an dich erinnert. der hätte sich ja anstecken können;-))

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