Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von Kanonen und Spatzen

"Zwischen deine Schulterblätter  
passt ein Messer und ein Kuss..."

(Subway to Sally: Das Messer) 

Früher war ich impulsiv, temperamentvoll, unüberlegt. Ich konnte gut streiten. War scharfzüngig und es fiel mir leicht, auch mal unter die Gürtellinie zu zielen. Nach Ephraims Selbstmordversuch hat sich das verändert. Seitdem flüchte ich aus Konfliktsituationen und überlege mir erst einmal gründlich, was ich sagen will. Weil ich mich davor fürchte, etwas zu sagen, was ich bereuen könnte.
Aber ab und an, ganz selten, gibt es Momente in meinem Leben, in denen die Angst in mir schlagartig so groß wird, dass sich der Selbtschutz prophylaktisch anschaltet. Dann kann ich nicht mehr klar denken kann und fange an, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Das ist nicht feinfühlig, nicht schlau, nicht schön. Meistens ist es nur ein Blutbad. Und hinterher fühle ich mich einfach nur eklig.

(https://stocksnap.io/photo/CJDTFX28E7, 28.08.2017)

Kommentare

  1. Ich mag es generell nicht, unter die Gürtellinie zu zielen - auch wenn ich es kann. Aber wenn ich im Leben eines gelernt habe, dann dass die Verletzungen, die durch Worte hervorgerufen werden, teilweise jahrelang brauchen, um zu heilen. Wenn sie es überhaupt tun. Vielleicht bin ich aber auch zu zart besaitet. Zumindest sind die, denen die Worte im Zorn oder aus Gleichgültigkeit entschlüpft sind, immer sehr erstaunt über das, was sie da anrichten/angerichtet haben und dann heißt es gerne "Das habe ich doch gar nicht so gemeint" oder "du bist zu empfindlich." Ich kann einen Streit durchaus ertragen und bin wahrlich nicht immer auf Harmonie gepolt. Wenn die Situation allerdings kippt und es wirklich bösartig wird, habe ich mir angewöhnt, im Streitfall aus dem Raum zu gehen. Vorher erkläre ich noch so ruhig und situationsangemessen wie möglich, dass mir gleich die Sicherungen durchbrennen werden und ich jetzt für mich allein sein muss, weil ich sonst keine Garantie für das übernehme, was mir evtl. rausrutscht. Mit der Strategie fahre ich ganz gut.

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    1. Ich mag es auch nicht, unter die Gürtellinie zu zielen, muss aber dennoch zugeben, dass ich früher sehr impulsiv war und meine Reaktionen nicht immer im Griff hatte.
      Heute halte ich es so wie du: Im Notfall ziehe ich mich zurück, ordne meine Gefühle und löse den Konflikt, nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe. Nur ein Übermaß an Angst kann mich heute noch dazu bringen, im Affekt zu handeln.
      Deine Strategie klingt toll: Sie klingt nach dem perfekten Mittelmaß zwischen Konfliktfähigkeit und Harmonie.

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    2. Off topic: Deine Mailadresse im Profil stimmt? "zugemuschelt"? Habe dich gestern kurz angemailt. Nichts Weltbewegendes, aber es wäre trotzdem blöd, wenn sie (mal wieder, wieder so oft) im Spam landet. ;)

      LG Anna

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    3. Gedankenübertragung. Frage hat sich gerade erledigt. ;)

      Alles Liebe,
      Anna

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