Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von großen Brüsten

Eine in meiner Familie immer wieder gern erzählte Geschichte ist die Folgende: Ich war etwa 12 Jahre alt, als ich mit mehreren Verwandten in der Küche saß und mit großen Augen die riesigen Brüste der anwesenden weiblichen Damen musterte. Zu dieser Zeit war ich selbst noch ein spackeliger Hering - alles an mir war lang und dünn. Außer meinem Bauch. Meine Ballettlehrerin hatte mir jahrelang eingetrichtert, mein Bauch wäre fett. Mit vollem Erfolg. Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich meinen Bauch mochte. Selbst heute strafe ich ihn mit Ignoranz. An den guten Tagen. An den schlechten Tagen versuche ich Spiegel zu meiden. Und anfassen will ich ihn gar nicht.
Wie dem auch sei: An dem besagten Abend grübelte ich über meine nicht vorhandene Brust nach. Denn dort, wo sich bei meinen Klassenkameradinnen bereits kleine Hügelchen wölbten, prankte bei mir eine Hühnerbrust. Nicht ein Hauch von Brust ließ sich an mir erahnen. Und darunter litt ich. Über diesen Umstand brach ich schließlich, vermutlich war ich gerade erst vor kurzem in die Pubertät hineingeschlittert, am Küchentisch sitzend in Tränen aus. Als man den Grund für meine Tränen aus mir herausgekitzelt hatte, ich hatte immerhin ziemlich standhaft versucht mich dagegen zu wehren, brach sodann allgemeine Erheiterung aus. Da der Wein unter den anwesenden Frauen - Oma, Mutter, Tanten sowie diverse Cousinen - bis dato schon in rauen Mengen geflossen war, lüpfte man die Blusen und Shirts und präsentierte mir diverse Brüste, während man sich unterdessen über meinen hochroten Kopf amüsierte. Ich war mehr als peinlich berührt. Das, was ich aus den vielen Kichereien an Worten filtern konnte, lautete: "Mach dir mal keine Sorgen, Muschelmädchen. Bei dem Erbgut werden deine Brüste garantiert noch wachsen!"
Ich fühlte mich damals veralbert. Aber als ich später im Bett lag, spürte ich auch ein Gefühl der Beruhigung. Bevor ich an diesem Tag einschlief, schöpfte ich, auch wenn es nur für ein paar wenige Minuten war, Hoffnung. Nichts wünschte ich mir damals mehr, als große, wohlgeformte Brüste. Heute glaube ich, ich habe das Hexen-Gen meiner Mama geerbt: Wahrscheinlich wünschte ich mir damals ein wenig zu inbrünstig zwei riesige Hupen. Oder die Damen, die noch bis zum Morgengrauen in der Küche ihre Gläser an einander stießen und weiter auf das Leben tranken, gaben sich in der kommenden Nacht der Zauberei hin. Jedenfalls fingen meine Brüste nur kurze Zeit später an zu wachsen.

Zwei Jahre später, ich bin gerade 14 Jahre alt geworden, ziehe ich vom Großstadtgymnasium auf ein Internat um. Mit meinen Brüsten fühle ich mich mittlerweile eigentlich ganz wohl. Sie füllen zu diesem Zeitpunkt ein stattliches c-Körbchen, womit ich die meisten meiner Altersgenossinnen nun toppe. Zwar gibt es einen komischen Kerl namens Kevin auf der Schule, der mich immer mit dem Namen "Spitzbusen" zu foppen versucht, aber den kann ich ganz gut ignorieren, weil er zwei Jahre jünger und damit ja eigentlich auch noch ein Kind ist. (Irgendwann später rutscht einem meiner Freunde dann aber doch nochmal die Hand aus. Eine wirksame Methode, um ihn nachhaltig zum Schweigen zu bringen. Bis zu meinem Abschluss wechseln wir kein Wort mehr mit einander.)
Eines Tages will ich einen Jungen, der drei oder vier Jahre älter ist, als ich es bin, besuchen, als ich beim Betreten seines Zimmers meinen Namen höre und wie angewurzelt auf der Türschwelle stehenbleiben. Die Jungs reden über Brüste.
"Ich finde Muschelmädchens Brüste toll.", sagt Florian, in den ich ein kleines bisschen verliebt bin.
"Alter, die sind viel zu groß!", wirft jemand enthusiastisch ein.
Eine andere Stimme erklärt, dass Brüste die perfekte Größe haben, wenn sie den Bleistifttest bestehen und der Stift, den man unter der Brust anlegt, nicht von der Brust gehalten wird. Bestimmt wäre das bei mir nicht der Fall, behauptet er.
Ich spüre, wie mein Gesicht vor Scham ganz rot anläuft. Gerade will ich mich leise von der Tür abwenden und gehen, als diese sich öffnet. Die Gruppe von Jungs starrt mich überrascht, in all der Verlegenheit, die ich ausstrahle, an. Ich drehe mich auf dem Absatz um und flüchte. In meinem Zimmer angekommen, schließe ich mich ein und suche nach einem Bleistift. Das ist der erste Moment, an den ich mich erinnern kann, ob meiner großen Brüste so etwas wie Scham gefühlt zu haben. - wohlgemerkt: mit einem minikleinen c-Körbchen!

Je älter ich aber werde, desto unangenehmer werden mir meine Brüste. Obwohl ich meine endgültige Körpergröße nämlich bereits erreicht habe, scheint mein Vorbau von Tag zu Tag weiterzuwachsen. Ich selbst könnte das vielleicht weitestgehend ignorieren, aber mein Umfeld lässt auf keinen Fall zu, dass ich vergesse, wie groß meine Brüste sind. Da sind beispielsweise meine Eltern, die Brustvergleiche zwischen mir und meinen Freundinnen machen ("Stellt euch mal neben einander! Puh, Muschelmädchen, du hast aber große Brüste bekommen!"), da ist dieser Typ in meiner Parallelklasse, den es unheimlich anzumachen scheint, mir wieder und wieder seine ekligen Griffelhände auf die Brüste legen zu müssen, obwohl ich mich mittlerweile nicht mehr nur verbal, sondern auch körperlich wehre. Und dann sind da noch die Blicke der Leute. Auf der Straße, beim Sport, im Schwimmbad. Ich habe immer und ausnahmslos das Gefühl, die Augen auf den Brüsten zu tragen.
Den absoluten Höhepunkt findet meine Brust-Karriere, als ich Jahre später bereits studiere und mit meinem Mitbewohner in der Fußgängerzone in der Innenstadt unterwegs bin. Ich trage (zugegeben: keine besonders gute T-Shirt-Wahl!) ein blaues Neckholder-Shirt und einen kurzen Rock, als uns ein Fahrradfahrer entgegenkommt, der nur wenig älter ist, als ich es bin. Schon von weitem spüre ich seinen Blick auf meinen Brüsten. Als er schließlich dabei ist, uns zu passieren, fange ich seinen fassungslosen Blick auf, während er lauthals ruft:
"Sind die echt?!"
Noch während er spricht, fährt er frontal mit dem Fahrrad gegen die nächstgelegene Laterne und stürzt. Ich schäme mich in Grund und Boden. Mein Mitbewohner spürt das. Er schleudert dem Fahrradfahrer ein wütendes "Idiot!" entgegen. Mein Tag ist trotzdem gelaufen. Wortkarg verabschiede ich mich nach Hause, entsorge das blaue T-Shirt im Mülleimer und fange an, mich im Schlabber-Look, bestehend aus weiten und noch weiteren T-Shirts, zu verstecken. Mit Wehmut denke ich an den Abend vor vielen Jahren zurück, als ich noch 12 Jahre alt war und mir Brüste gewünscht habe: Hätte ich doch nur meine Hühnerbrust behalten dürfen!

Denn die Wahrheit ist, dass es mal gar nicht so schön ist, große Brüste zu haben: Zwar bleiben mir Rückenschmerzen bisher weitestgehend erspart, aber ich gebe Unmengen an Geld aus, um bequeme, aber auch schöne Unterwäsche zu kaufen.* Ähnlich sieht es auch bei anderen Klamotten aus: Geknöpfte Blusen und Blazer zu kaufen, ist nervig. Denn wenn die Brust hineinpasst, sitzt der Rest des Kleidungsstückes am Bauch wie ein Zelt, obwohl mein Bauch wirklich alles andere als schmal ist. Außerdem stört es mich, dass meine Mitmenschen vor Umarmungen zurückschrecken. Ich bin ein furchtbar körperlicher, verschmuster Mensch. Aber gerade Männer zucken in der Regel zurück, wenn ich eine meiner alles-wird-gut- oder ich-hab-dich-so-gern-Umarmungen austeilen will - ist ja auch klar: Schließlich sind die Brüste das erste, was man bei einer Umarmung spürt. Und das will ja nicht jeder. Oder er will es, mag sich aber nicht den schrägen Blicken seiner Freundin/Frau/... aussetzen. Wie dem auch sei: In jeder Umarmung schwingt zweifellos urplötzlich eine sexuelle Komponente mit. Und zwar unabhängig davon, ob man sie haben will oder nicht.
Ehrlich?
Große Brüste sind wie Hunde und kleine Kinder: Sie sind ein Garant, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ich werde permanent von Fremden - Verkäufern, Tankstellenbesitzern, Bewerbern, Kunden, ... - auf meine Oberweite angesprochen. Wie oft ich schon gefragt wurde, ob meine Brüste echt sind, kann ich nicht mehr sagen. Dafür weiß ich zu berichten, dass die Leute diese Frage zumeist nicht stellen, um eine Antwort zu erhalten. Denn die Antwort glauben sie mir eh nicht. Im Übrigen birgt die Antwort - "Ja, meine Brüste sind echt!" - jede Menge Sprengstoffpotential: Man glaubt kaum, welche Diskussionen und Streitgespräche ich mit diesen Worten schon losgetreten habe ("So jung und schon so viel Silikon! Sie können das ruhig zugeben!"). Wobei mir diese Situationen immer noch lieber sind, als solche, bei denen wildfremde Kerle einfach ankommen und mich, ohne je ein Wort mit mir gewechselt zu haben, anfassen, mir einfach ihre Hände auf die Brust legen und anfangen zu fummeln. Und nein, ich wünschte, dass das ein Scherz wäre: Stattdessen kommt das sogar ziemlich häufig vor. Hauptsächlich natürlich an Orten, wo der Alkohol regelmäßig und in Strömen fließt, durchaus aber auch immer wieder in öffentlichen Verkehrsmitteln und zu anderen Gelegenheiten.**

Mittlerweile, vor allem aber erst in den letzten Jahren, habe ich mich jedoch ein wenig mit meinen Brüsten, die ich im zarten Alter von 15 Jahren übrigens auf "Pinky & Brain" getauft habe, versöhnen können. Das ist vor allem zwei Gründen geschuldet: Zum einen einer professionellen BH-Beratung, die von einer Dame durchgeführt wurde, die selbst nicht Kleidergröße S trägt und bei der ich alle Berührungsängste verlieren durfte. Ein gut sitzender BH verschleiert die echte Brustgröße ziemlich effektiv. Zum anderen habe ich endlich eine Kleiderart gefunden, in der ich mich wohlfühle und sich mein Körper nur noch halb so deformiert anfühlt, wie er es an den meisten Tagen tut: Die Mode der 50er Jahre tut sehr viel für großbrüstige Frauen. Außerdem ist sie wunderbar weiblich.
Es hat mich einige Überwindung gekostet, aber den Schlabberlook habe ich mit den Jahren wieder abgelegt. Enganliegende Oberteile meide ich zumeist trotzdem, denn es ist nur selten sinnvoll, den Gegenüber in die Verlegenheit zu bringen, ihn mit Brüsten von Augen und Gesprächsinhalt abzulenken. Zumindest beruflich ist das für mich absolut unprofessionell und inakzeptabel. Privat dagegen fühle ich mich ab und an, wenngleich noch immer recht selten, ganz wohl damit, auch mal zu zeigen, was ich habe. Ich bin bis in die Fingerspitzen hinein gerne Frau und manchmal genieße ich es, das zu zeigen. Bis ich meinen Körper vollkommen ohne Scham akzeptieren kann, sofern mir das denn jemals gelingen wird, werden wohl noch ein paar Jahre vergehen. Aber bis dahin lebe ich eben mit dem Körper, der mir zugedacht wurde. Und falls ich in meinem nächsten Leben nicht, wie geplant, eine Sonnenblume werde, sondern wieder als Mensch zur Welt komme, kann ich mir ja immer noch vornehmen, mir niemals wieder inbrünstig große Brüste zu wünschen. Für dieses Leben ist es jetzt schon okay, so, wie es eben ist. Ich kann es ja eh nicht ändern.

Lediglich einen Umstand gibt es, mit dem ich mich wohl nie anfreunden und geschweigedenn versöhnen werde: Ohne mich nach vorne zu beugen werde ich niemals meine Schuhe sehen, weil mir meine Oberweite ständig im Weg herumtanzt. Das ist ganz schön gemein, denn ich habe so, so schöne Schuhe!



*Wärmstens empfehlen kann ich übrigens TK Maxx. Mit ein bisschen Glück kann man hier große Cups für ca. 12 Euro ergattern. Und als online-Versand ist LACE (D-K Cups) super. 
Ehrlich, ich liebe LACE!

** Ich wollte schon lange mal etwas los werden: Selbst wenn ich nackt über die Straße rennen sollte, möchte ich nicht angefasst werden, ohne vorher gefragt zu werden. Und ehrlich, liebe Männer, 
ich bin echt wenig verklemmt: Die Nachfrage, ob man meine Brüste mal anfassen darf, 
habe ich durchaus schon das eine oder andere Mal mit einem Schmunzeln bejaht, 
wenn mir mein Gegenüber nicht völlig unsympathisch war.

Kommentare

  1. Das mit dem Anfassen ist erschreckend. Hat sicher was mit Entwicklungsstörungen zu tun.

    Hübsche Lippen.

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    1. Irgendeine Art von Störung ist das sicher - vielleicht aber auch nur ein Defizit in Erziehung und Anstand.

      Danke.

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  2. ich bin gerade von einem schönen essen gekommen. habe nicht gelesen, aber das bild gesehen. so schön bist du! morgen lese ich den text. schlaf schön..

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    1. Ich freue mich, dass du einen schönen Abend hattest und hoffe, dass du auch gut geschlafen hast. Meine Nacht war, trotz deines lieben Wunsches, eher unruhig. Aber da ich noch Urlaub habe, konnte ich das mit einem Mittagsschlaf kompensieren.
      Was das Bild angeht, zeigt es, ebenso wie dieser Blog, nur einen Ausschnitt. Ich bin ein bisschen verlegen und verunsichert ob der Kommentare dazu - es war keineswegs angedacht, hier nach Komplimenten zu fischen. Glaub mir, von Schönheit kann kaum die Rede sein.

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    2. wir zeigen alle nur ausschnitte in unseren blogs;-) und ich glaube wir nehmen uns selbst anders wahr, als andere. wahrnehmungsstörungen nenne ich das. und die sind wie kleine zecken in unseren gehirnwindungen.
      ich verrate dir was: meine brüste sind eine gute handvoll CupB. Ich finde sie super. Und bin froh, dass sie nicht nach drei geburten den weg zum bauchnabel gefunden haben. ABER: ich bin so ein fröstel typ. mir ist immer kalt, und ich liebe enge t-shirts mit v-ausschnitt. so, wenn mir dann also kalt ist, muss ich mir fragen von kunden, geschäftspartnern oder sonstigen anhören wie:" ist ihnen etwas kalt zucker?!"
      warum nervt mich das? ganz einfach, weil in diesen schönen engen t-shirts mit v-ausschnitt sich die brustwarzen schon mal echt daneben beneben können...wenn du verstehst was ich meine. ;-)

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    3. Du hast recht. Und ich glaube, was Wahrnehmungsstörungen betrifft, wurde ich reich beschenkt. Davon habe ich sicher eine Menge. Gute und schlechte.
      In gewisser Weise hat es etwas tröstliches, dass auch Damen mit kleineren Cups Brust-Schwierigkeiten, welcher Art auch immer, kennen. So ist das eben, nicht wahr? Irgendwas nervt immer. :-)

      (Einen Punkt habe ich übrigens verschwiegen: Dadurch dass ich auch Bauch habe, würde ich mit einer kleinen Brust ziemlich dämlich aussehen. Insofern ist es dann schon okay, etwas - viel, viel, viel - mehr zu haben.)

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  3. Kann mich da DrSchwein nur anschließen. Hab das Bild gesehen und als erstes gedacht: "Wow, was für ein schöner Mund".

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    1. Ja, ich habe bemerkt, dass ich das Bild ungünstig gewählt habe - ich wollte doch über Brüste reden und nicht über Lippen. ;-)

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    2. Ich finde, das Bild ist schon gut gewählt. Zeigt ja schon, um was es geht ;-)
      Da ist es ja noch auffälliger, dass immer noch der Ausschnitt in der linken oberen Ecke so ins Auge fällt.
      (Hatte neulich noch gedacht, dass ich Dich eher so einschätzen würde, dass es Dir leichter fällt offen etwas Schönes zu jemand zu sagen, als offen etwas Schönes anzunehmen, dass jemand zu Dir / über Dich sagt?)

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    3. Stimmt. Ich sage anderen Menschen unglaublich gerne schöne Sachen. Weil ich finde, dass wir einander viel zu selten gute Dinge sagen. Und auch weil ich es mag, jemandem eine Freude zu machen.
      Eigentlich habe ich aber auch keine Schwierigkeiten damit, Komplimente anzunehmen. Hier im Blog, auf dem schriftlichen Weg, kommt mir das allerdings einfach seltsam vor. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, es auf ein Kompliment angelegt zu haben. Denn das entspricht mir nicht. (Ich habe tatsächlich heute im Laufe des Tages überlegt, das Foto auch wieder zu entfernen. Das kam mir dann aber auch seltsam vor, weil es schon Kommentare dazu gab.)

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    4. Für mich liest (hört) es sich nicht so, als ob Du auf Komplimentefang bist. Eher genau das Gegenteil.

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  4. So ein schönes Bild von dir!

    Und beim Lesen dieses Posts bin ich in die Vergangenheit gereits. Einerseits musste ich lachen, denn es gab bei mir auch eine Zeit, in der ich meine Schuhe nicht sehen konnte. Zum Glück war es nur während der Schwangerschaft so und ganz ehrlich... das hat mir schon gereicht und das lag nicht nur daran, dass mir der Spitznamem "D*olly Buster" nicht gefallen hat. ;D Musste außerdem an den Schulsport (gemischte Gruppe natürlich) denken und daran, wie sehr ich mich davor gegrault habe. Minimizer gab's damals noch nicht und wenn dir dann noch von anderer Seite ein schlechtes Körpergefühl eingeeimpft wirst, hast du erstmal verloren.

    Ich habe zu viele Jahre verschenkt, in denen ich mit mir und meinem Körper gehadert und mich in sackartigen Klamotten versteckt und mich unsichtbar gemacht habe - allerdings nicht nur der Körbchengröße wegen. Heute bin ich ein bisschen traurig darüber, dass ich mich so lange nicht leiden konnte, aber letztendlich spielt es jetzt auch keine Rolle mehr. Was vergangen ist, ist vergangen. Wünsche dir sehr, dass du deinen Körper einfach so annehmen und lieben kannst, wie er ist. Das macht das Leben so viel leichter... Und eines Tages... in ein paar Jahren... da schaust du dir möglicherweise deine alten Fotos an und fragst dich, warum du überhaupt je mit deinem Aussehen gehadert hast. Auf dem Bild siehst du wunderschön aus. Und vor allem bist du ja nicht nur äußerlich schön. Sprich: Du besitzt eine unvergängliche Art der Schönheit. ;)

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    1. Danke dir...
      In den letzten Jahren ist die Welt freundlicher zu großbrüstigen Frauen geworden. Obwohl ich Minimizer nicht so gerne mag. Oder gibts die mittlerweile auch in schön?
      Ich glaube, dass es nicht viel Sinn macht, mit sich und seinem Körper zu hadern - letztendlich bleibt einem ja nur übrig mit dem zu leben, was einem gegeben wurde. Außer natürlich, man bemängelt etwas an sich, das veränderbar ist, wie beispielsweise das Gewicht. Im allgemeinen glaube ich aber, dass wir alle ein bisschen weniger kritisch mit uns sein könnten. (Ja, davon bin ich wirklich überzeugt. Und bin dennoch unfähig, mit dem herumkritteln an mir selbst aufzuhören.)
      Das Annehmen und Lieben des eigenen Körpers fällt mir schwer. Nicht zuletzt deswegen, weil ich, vermute ich zumindest, im Spiegel etwas ganz anderes zu sehen scheine, als andere Menschen. Da sehe ich die zu großen Brüste, den schwabbligen Bauch, die eine oder andere Delle, den zu kleinen Po, ... usw. Aber vielleicht gelingt es mir mit steigendem Alter, etwas mehr an Akzeptanz für mich selbst zu erhaschen.
      Das Foto-Phänomen kenne ich übrigens sehr gut: Schon heute geht es mir so, dass ich mich rückwirkend keineswegs mehr als so unattraktiv und dick finde. Nur leider wird der Körper mit den Jahren ja nicht besser. Und darin äußert sich die Zwickmühle des Foto-Phänomens: Sich rückwirkend zu mögen, ist einfacher, das Mögen nach vorne, in die Gegenwart, zu richten sehr, sehr, schwer.

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    2. Nein, die gibt's nicht in hübsch. Aber mittlerweile gibt es Sport BHs, die das halten, was sie halten sollen. Und zum Glück endlich auch Unterwäsche, die nicht nach "Oma" aussieht, aber das weißt du ja. ;)

      @Der Körper wird nicht besser: das stimmt. Ich beachte mich auch immer noch (viel zu oft) extrem kritisch. Aber wenn du mehr Zeit mit alten Menschen verbringst oder regelmäßig in einem Pflegeheim zu Besuch bist, dann weißt du plötzlich das zu schätzen, was du hast. Einen gesunden und beweglichen Körper, mit (und in) dem du Spaß hast. Und der nicht mal so übel aussieht. Warum soll ich mich denn da nur auf die (vermeintlichen) Makel konzentrieren? ;)

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    3. Oh ja, ich bin ein extrem großer Fan von Sport-BHs! IM Gegensatz zu den meisten Frauen empfinde ich sie auch einfach als bequem.

      In der Theorie klingt es super, was du schreibst: Sich nicht auf die Makel zu konzentrieren, sondern zu wertschätzen, was man hat. Damit hast du absolut recht. Das ist sicher ein Satz, an den ich noch lange denken werde...

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  5. Mein prägendes Negativ-Pubertätsbrusterlebnis war, als ich mit ca. 13 bei meiner Schwägerin in der Küche stand. Sie sah mich an und fragte, ob ich endlich abgenommen hätte. Mein Bauch sähe unter dem T-Shirt so flach aus. Dann streckte sie den Zeigefinger aus, piekte mir damit in den Bauch und sagte: Ache nee, doch nicht. Dein Busen ist nur über den Bauch hinaus gewachsen.

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    1. Boarh, das verschlägt mir fast die Sprache: Das ist nicht nur fies, sondern richtig gemein! Und ich kann das gut nachempfinden... Hoffentlich hast du dich in diesem Moment wehren können.

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    2. Nein, leider nicht. Mir wurde schon seit ich 4 war eingeredet, dass ich zu dick bin. Dieser Moment hat nur dazu geführt, dass ich anfing, meine ebenfalls üppig werdende Oberweite zu hassen.
      Auf den Bildern aus dieser Zeit sehe ich zwar überhaupt nicht dick aus (was ich auch, bis auf vielleicht 4-5 Kilo zuviel, nicht war), aber immer kreuzunglücklich. Selbt heute kann ich kein Foto von mir ansehen, ohne mich in Grund und Boden zu schämen.
      Leider konnte ich deswegen auch kein vernüftiges Körpergefühl entwickeln und habe u.a. wegen meiner undiagnostizierten und daraufhin unbehandelten Depressionen in den letzten 20 Jahren dann doch extremes Übergewicht bekommen. So kanns gehen.

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    3. Mit alten Fotografien geht es mir auch so: Darauf empfinde ich mich rückwirkend als schlank. Damals habe ich mich aber als dick und unförmig empfunden - auch mit 49 Kilogramm auf 1.75m.
      Du siehst, auch ich kann nicht mit einem vernünftigen Körpergefühl aufwarten. Leider auch heute noch nicht. Nachdem ich alle Gewichtsextrema mal mitgenommen habe, befinde ich mich heute auf einem guten Mittelweg. Glaube ich. Obwohl ich mich noch immer überwiegend zu dick fühle.

      Dann wünsche ich uns beiden, dass wir es irgendwann schaffen, unseren Körper so akzeptieren, wie er ist. Und vielleicht auch zu mögen.
      Ich hoffe, dass du heute glücklicher sein kannst als damals.

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  6. Schöne Lippen, hübsche Oberweite!

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