Von verhexten Beziehungen

In den letzten Minuten hab ich viele Sätze getippt, nur um sie anschließend wieder zu löschen. Ich kann fühlen, was ich schreiben will, aber es fällt mir schwer, es auf den Punkt zu formulieren: Es beschäftigt mich seit ein paar Tagen mal wieder intensiv, dass ich in den allermeisten meiner Beziehungen das Gefühl habe, nicht gesehen zu werden und nicht gut genug zu sein.  Da ist zum Beispiel die enge Freundin, die mir Tag und Nacht WhatsApp-Nachrichten schreibt, mich quasi in Echtzeit an ihrem Seelenleben teilhaben lässt, aber nicht einmal auf die Idee kommt, mich zu fragen, was los ist, obwohl ich klar formuliere, dass es mir nicht gut geht. Da ist der Mann, der in all den Jahren nicht auf die Idee gekommen ist, mich heiraten zu wollen. Vermutlich weil ich nicht gut genug bin. Was einerseits okay ist, weil ich nicht heiraten will, aber andererseits in stummer Beharrlichkeit das Gefühl in mir erzeugt hat, dafür wohl nicht gut genug zu sein. Ein Gefühl, das schmerzt. Da ist die Freundin

Von der Selbstbeherrschung

"I'm pickin' up good vibrations,
she's giving me excitations,
I'm pickin' up good vibrations,
she's giving me excitations..."

(Beach Boys: Good Vibrations)


"Ich kann Nachts schon wieder nicht schlafen, weil ich mit dem Kopf auf der Arbeit bin.", erzähle ich ich, "Und dabei habe ich noch Urlaub. Aber allein die Vorstellung, wieder arbeiten zu gehen, stresst mich ungemein."
"Aha.", antwortet er abwesend.
"Ich glaube, dass das heißt, dass ich mir zeitnah einen anderen Job suchen sollte.", sage ich schließlich, "So geht das ja nicht weiter... Ich habe das Gefühl, dass ich mich kaputt mache."
"Mmh.", antwortet er.
Ich beschließe, querzuschießen - dieses absolute Desinteresse nervt mich einfach.
Also ziehe ich die Augenbrauen nach oben und sage ich herausfordernd:
"Außer du machst mich schwanger. Dann hole ich mir ein Beschäftigungsverbot..."
Ich will eine Reaktion provozieren.
Er sieht kaum hoch.
"Hm. Na ja, das wäre ja keine kurzfristige Lösung. So eine Schwangerschaft geht 9 Monate. Kommt also nicht infrage."

Ich wende mich ab und beschließe, mich zu betrinken.
Keine Ahnung, wie lange ich das noch aushalte.
Gerade tendiere ich stark dazu, ein Streichholz zu entzünden und alle Bindungen, in allen Lebensbereichen, abzufackeln. Mir selbst wehzutun. Bleibt zu hoffen, dass das eine Momentaufnahme ist und mir nicht die Sicherungen durchbrennen.

(https://stocksnap.io/photo/9VVQCR8S1N, 27.08.2017)

Kommentare

  1. oh je, den text hätte auch ich schreiben können...und in der regel ist es nur eine momentaufnahme, herausgekitzelt aus den emotionen...dir wird die sicherung nicht durchbrennen...aber ich kenne dieses gefühl nur zu gut!

    AntwortenLöschen
  2. Oh, schwierig wenn die Gefühle vom Partner scheinbar oder wirklich nicht ernst genommen werden

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Scheinbar. Aber... war auch von mir recht scharf geschossen, denke ich.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Willkommen im Zauberreich. Da dieser Blog ziemlich viel persönlichen Krimskrams enthält, lassen Sie uns einander doch duzen:

Schreib mir gerne einen Kommentar, bringe mich zum nachdenken, schmunzeln oder lachen. Aber bitte vergiss nicht, dass dieser Blog ein Spiegel meines Innen- und Gedankenleben ist. Ich würde mich demnach freuen, wenn du deine Worte sorgfältig wählst und behutsam mit den Dingen umgehst, die ich hier niederschreibe. Außerdem möchte ich dich darum bitten, mir deinen Namen oder wenigstens ein Kürzel unter dem Kommentar zu hinterlassen, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe. Dankeschön!

Bitte beachte zudem, dass die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://zauberreich.blogspot.de/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vom Kaffee und vom Leben

Vom Unglücklichsein

Vom Schmerzgedächtnis