Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von der anderen Seite

Der Sommer ist die Hochsaison unserer Branche. Dementsprechend ausgelaugt fühlen wir uns zurzeit. Auch ich, obwohl ich erst seit ein paar Tagen aus dem Urlaub zurück bin. Die belastende interne Personalsituation - wir kämpfen uns zurzeit mit halber Personalstärke durch die Tage - ist bedrückend. Und macht in Kombination mit dem warmen Wetter einfach müde.
In einem kurzen Moment, in dem gerade keines der drei Telefone, die vor mir liegen, klingelt, fallen mir die Augen fast zu. Frustriert starre ich auf den Bildschirm meines Rechners. Ohne zu arbeiten. Ich will nur einen Augenblick durchatmen.
Leise tritt meine Chefin von hinten an mich heran. Sie zieht mich in eine Umarmung und setzt mir einen sanften Kuss auf das Haar.
"Danke, dass du das mit mir durchziehst.", sagt sie leise, bevor sie sich umdreht, um sich wieder ihrer eigenen Arbeit zuzuwenden. Ich halte sie auf.
"Kannst du das nochmal machen?", bitte ich sie.
Sie lächelt.
"Dich umarmen?", fragt sie.
Ich nicke.
"Genau das brauche ich jetzt.", sage ich.
Dieses Mal hält sie die Umarmung.
Und statt einem Kuss bekomme ich sechs oder sieben.
Sie wappnen mich für den Sturm, der nur Sekunden später erneut losbricht.

Und das ist die andere Seite meines Jobs:
Ein funktionierendes Team, in dem alle an einem Strang ziehen und sich gegenseitig den Rücken freihalten. Uns verbindet Freundschaft. In guten, wie eben auch in schlechten Tagen.


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