Posts

Es werden Posts vom August, 2017 angezeigt.

Von der anderen Liebe

"Es geht nicht um mich.", sagt er, "Es geht um dich. Es geht immer nur um dich." Seine Arme legen sich um mich, fangen mich auf, er vergräbt flüsternd die Nase in meinem Haar. "Es geht um dich. Es geht um dich. Es geht um dich.", flüstert er und jedes einzelne Wort fühlt sich an, als würde es tief in mich hineinfallen und mich von innen auftauen. Ich glaube, es ging noch nie in meinem Leben um mich. Natürlich tut es das auch jetzt nicht. (Weil es um ihn geht. Ist doch klar.) Aber es tut mir so gut, dass da jemand ist, der mich sieht. Der ohne eine einzige Forderung zu stellen, da ist, mich lieb hat und annimmt, ohne mich ändern zu wollen. Der einfach dankbar nimmt, was ich zu geben habe, ohne mir im Anschluss den Arm auszureißen und mich zu mehr zu drängen als ich geben will. Jemand, der so ein großes Herz hat, so warmherzig, gütig und voller Liebe ist. Ja, vielleicht ist das alles nur eine Momentaufnahme. Vielleicht wird morgen schon alles ganz anders sei

Von der anderen Seite

Der Sommer ist die Hochsaison unserer Branche. Dementsprechend ausgelaugt fühlen wir uns zurzeit. Auch ich, obwohl ich erst seit ein paar Tagen aus dem Urlaub zurück bin. Die belastende interne Personalsituation - wir kämpfen uns zurzeit mit halber Personalstärke durch die Tage - ist bedrückend. Und macht in Kombination mit dem warmen Wetter einfach müde. In einem kurzen Moment, in dem gerade keines der drei Telefone, die vor mir liegen, klingelt, fallen mir die Augen fast zu. Frustriert starre ich auf den Bildschirm meines Rechners. Ohne zu arbeiten. Ich will nur einen Augenblick durchatmen. Leise tritt meine Chefin von hinten an mich heran. Sie zieht mich in eine Umarmung und setzt mir einen sanften Kuss auf das Haar. "Danke, dass du das mit mir durchziehst.", sagt sie leise, bevor sie sich umdreht, um sich wieder ihrer eigenen Arbeit zuzuwenden. Ich halte sie auf. "Kannst du das nochmal machen?", bitte ich sie. Sie lächelt. "Dich umarmen?", fragt

Von Kanonen und Spatzen

Bild
" Zwischen deine Schulterblätter   passt ein Messer und ein Kuss..." (Subway to Sally: Das Messer)  Früher war ich impulsiv, temperamentvoll, unüberlegt. Ich konnte gut streiten. War scharfzüngig und es fiel mir leicht, auch mal unter die Gürtellinie zu zielen. Nach Ephraims Selbstmordversuch hat sich das verändert. Seitdem flüchte ich aus Konfliktsituationen und überlege mir erst einmal gründlich, was ich sagen will. Weil ich mich davor fürchte, etwas zu sagen, was ich bereuen könnte. Aber ab und an, ganz selten, gibt es Momente in meinem Leben, in denen die Angst in mir schlagartig so groß wird, dass sich der Selbtschutz prophylaktisch anschaltet. Dann kann ich nicht mehr klar denken kann und fange an, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Das ist nicht feinfühlig, nicht schlau, nicht schön. Meistens ist es nur ein Blutbad. Und hinterher fühle ich mich einfach nur eklig. (https://stocksnap.io/photo/CJDTFX28E7, 28.08.2017)

Von der Selbstbeherrschung

Bild
"I'm pickin' up good vibrations, she's giving me excitations, I'm pickin' up good vibrations, she's giving me excitations..." (Beach Boys: Good Vibrations) "Ich kann Nachts schon wieder nicht schlafen, weil ich mit dem Kopf auf der Arbeit bin.", erzähle ich ich, "Und dabei habe ich noch Urlaub. Aber allein die Vorstellung, wieder arbeiten zu gehen, stresst mich ungemein." "Aha.", antwortet er abwesend. "Ich glaube, dass das heißt, dass ich mir zeitnah einen anderen Job suchen sollte.", sage ich schließlich, "So geht das ja nicht weiter... Ich habe das Gefühl, dass ich mich kaputt mache." "Mmh.", antwortet er. Ich beschließe, querzuschießen - dieses absolute Desinteresse nervt mich einfach. Also ziehe ich die Augenbrauen nach oben und sage ich herausfordernd: "Außer du machst mich schwanger. Dann hole ich mir ein Beschäftigungsverbot..." Ich will eine Reaktion provoz

Vom ersten Blind Date

Bild
Zusammen mit Mama und Papa besuche ich meinen Cousin. Doch, um ehrlich zu sein, finde ich meinen Cousin ziemlich blöd. Er ist zwei Jahre älter als ich und benimmt sich schon als Kind so erwachsen und konservativ, wie ich es nicht einmal mit 87 Jahren sein werde. Das ist auch heute noch so: Dieser Mensch hat ein Anushölzchen verschluckt. Und kein sonniges. Aber solange er sich damit wohlfühlt, ist das ja in Ordnung. Jedenfalls verbringen wir eigentlich nur aus Alternativenmangel unsere Zeit mit einander. Denn schon in diesem Alter haben wir einander nicht sonderlich viel zu sagen: Er spielt mit gespitzten Lippen Querflöte und mir tun bei Blasinstrumenten fast jedweder Art die Ohren weh. Während er sich auch schon im Alter von 13 Jahren darum bemüht, jedes Fusselchen auf seiner Leinenhose mit den Fingerspitzen wegzusammeln, springe ich gerne barfuß durch Pfützen. Sein liebstes Kleidungsstück ist sein schwarzer Anzug. Ich dagegen finde Latzhosen klasse, weil ich die schmutzig machen darf

Von großen Brüsten

Bild
Eine in meiner Familie immer wieder gern erzählte Geschichte ist die Folgende: Ich war etwa 12 Jahre alt, als ich mit mehreren Verwandten in der Küche saß und mit großen Augen die riesigen Brüste der anwesenden weiblichen Damen musterte. Zu dieser Zeit war ich selbst noch ein spackeliger Hering - alles an mir war lang und dünn. Außer meinem Bauch. Meine Ballettlehrerin hatte mir jahrelang eingetrichtert, mein Bauch wäre fett. Mit vollem Erfolg. Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich meinen Bauch mochte. Selbst heute strafe ich ihn mit Ignoranz. An den guten Tagen. An den schlechten Tagen versuche ich Spiegel zu meiden. Und anfassen will ich ihn gar nicht. Wie dem auch sei: An dem besagten Abend grübelte ich über meine nicht vorhandene Brust nach. Denn dort, wo sich bei meinen Klassenkameradinnen bereits kleine Hügelchen wölbten, prankte bei mir eine Hühnerbrust. Nicht ein Hauch von Brust ließ sich an mir erahnen. Und darunter litt ich. Über diesen Umstand bra

Von den letzten Tagen

In den letzten Tagen, in denen mir kein Wort aus den Fingerspitzen fließen wollte, habe ich mich in "Jane Eyre" von Charlotte Brontë vergraben. Ich habe mich daran erinnert, wie der Mensch ist, der ich sein will. Er ist ein bisschen liebender, ein bisschen sanftmütiger, ein bisschen demütiger und ein bisschen ehrlicher als der Mensch, der ich heute bin. Ein wenig nachsichtiger, ein wenig herzlicher, ein wenig bescheidener. Genügsamer. Redlicher. Nachdem ich erkannte, dass ich mich im Moment selbst nicht so ganz leiden mag und für mich in Worte fassen konnte, warum dem so ist, ging es mir besser. Jetzt kann ich etwas ändern. Den Rest meines Urlaubs habe ich damit verbracht, meine Angel (mit der mädchenmäßig pinken Angelschnur auf der Rolle!) ins Wasser zu halten, ohne einen einzigen Fisch zu fangen. Ich habe stundenlang in den Himmel gestarrt, Herzen, Pferde, Drachen sowie allerlei Phantasiegestalten in die Wolken hineinorakelt und mich daran erinnert, wie ich als Kind immer

Von der Suche nach der Feile im Kuchen

Bild
Gestern Abend habe ich zum ersten Mal seit Monaten, wenn nicht seit Jahren, den Fernseher eingeschaltet. Es lief eine Sendung ueber Sabbaticals. Diese Sendung fuehrt mir recht klar vor Augen, dass ich Angst davor habe, die naechsten 50 Jahre in einer tagtaeglichen Tretmuehle gefangen zu sein. Das fuehlt sich so falsch an... Nun geht es nicht, sicher nicht, darum, dass ich faul bin und nicht arbeiten will. Vielmehr habe ich nie zu einer beruflichen Vorstellung finden koennen, von der ich zumindest glauben kann, dass sie mich langfristig gluecklich machen koennte. Was reichlich bedenklich ist, wenn ich mir ueberlege, dass ich zwei abgeschlossene Studienabschluesse besitze. Bachelor of Arts und Master of Science. Die mit einem Einser- und einem guten Zweierdurchschnitt zumindest nicht vollkommen wertlos sind. Die wilde Karriere, die vermutlich meine Eltern immer fuer mich vorgesehen hatten, habe ich mir abgeschminkt. Sowas will ich nicht. Meine Mutter eiert, seit ich klein bin, von sieb

Von der Gefahr

Die Fuesse im Sand vergraben, sitze ich am Strand und starre in die knisternden Flammen des Lagerfeuers, die alles, was sich ihnen in den Weg stellt, verschlingen. Ein alter Mann, vielleicht 25 Jahre aelter als ich, laesst sich neben mir am Feuer nieder. Wir sind einander fremd. Genau deshalb entspinnt sich eine Unterhaltung zwischen uns, die vertrauter nicht sein koennte. Er, Psychotherapeut, Familienvater, Reisender. Ich, schuechtern, introvertiert, sehnsuechtig. Im Laufe unseres Gespraeches sauge ich jede seiner Lebensweisheiten, versteckt oder offenkundig formuliert, in mich auf, als waere ich ein Schwamm. Stunden spaeter sieht er mich mit seinen wasserblauen, von Lachfaeltchen umrahmten Augen an. ¨Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt¨, sagt er, ¨Der so sehr nach dem Mehr im Leben sucht, wie du es tust. Und ich hoffe, du wirst die Antworten auf die Fragen, die du dem Leben stellst, finden.¨ Laechelnd steht er auf, kehrt mir den Ruecken zu und bricht schliesslich auf. Me

Vom selbstzweifelnden Rollmops mit Nase und Ohren

Gestern Abend hat es gestuermt. Ich sitze auf der Terrasse, von Kopf bis Fuss eingemummelt in eine dicke Decke, lasse mich vom Wind streicheln und mein Blick schweift ueber den See. Leise Klavierstuecke verlieren sich in den rauen Wellen. Fast kitschig. Aber in meinem Inneren sieht es nicht so kitschig aus. Ich habe das erste Mal seit Monaten das Gefuehl, endlich Zeit zu haben, mich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen. Und was mich an diesem Abend gedanklich beschaeftigt, ist T. Auf dem Weg hier her, habe ich das Meer gesehen. Frueher haette mir das einen Freudenschrei entlockt. Ich haette das Auto geparkt, mich meiner Schuhe entledigt und waere an den Strand gestuermt, vollkommen begeistert von dem Umstand, das Meer endlich wiederzusehen. Aber seit ein paar Monaten ist das anders. Wenn ich heute das Meer sehe, wende ich meinen Blick ab. Denn wenn ich hinsehen wuerde, muesste ich mich mit dem Schmerz, den es hervorruft, auseinandersetzen. Dazu bin ich noch immer nicht bereit. Al

Von Strohhalmen und Elchen

Stille kann peinlich sein, drückend, verbissen oder unheimlich. Stille kann Stillstand bedeuten, wie bei Menschen, die sich nichts mehr zu sagen haben, oder sie kann durch Einsamkeit entstehen, wie bei Menschen, die niemanden mehr haben, dem sie etwas sagen können. Die Stille, die (ihn) hier umgab, hatte nichts von alledem. Es war die seltene Form der Stille, die groß und vollkommen ist. (Isabel Abedi: Imago) Hier ist es so unfassbar still... Am blauen Himmel kuscheln sich Schaefchenwolken an einander, das Birkenwaeldchen, das das Haus umsaeumt, rauscht leise in den vereinzelten Wehen des Windes und der See, der sich vor mir erstreckt, plaetschert leise vor sich hin, wenn die zarten Wellen auf die Steingruppen treffen, die das Seeufer umgeben. Ab und an ruft ein Kaeuzchen. Ansonsten hoert man hier nichts. Alles, was sich den Weg in die Ohren sucht, ist Natur. Kein von Menschen verursachtes Geraeusch durchbricht die Stille. Und ich geniesse das so. Das hier ist genau der Urlaub,

Von der Morgenträumerei: Gelesen

Mir war heute nicht nach Schreiben. Also habe ich in den etwas älteren Posts rumgestöbert und mir einen Beitrag zum Vorlesen ausgesucht. Ich hatte nur einen einzigen Versuch, ihn zu lesen, dementsprechend ist die Tondatei alles andere als perfekt geworden. Das leise Pling zwischendurch gebührt Rain und das kurze Kratzen ist den beiden Katzenmädels geschuldet, die just in den drei Minuten, in denen ich absolute Ruhe gebraucht hätte, festellen mussten, dass sie kurz vor dem Verhungern sind und in den nächsten Sekunden augenblicklich vom Fleisch fallen werden. Ihr seht, ich habe unter erschwerten Bedingungen gelesen und das, was ihr hört, ist Realität in Reinform. Also seid bitte nachsichtig mit mir und erschreckt euch nicht vor meiner Stimme. Das Bild, das man von denjenigen hat, die man nur vom Lesen kennt, weicht ja meistens ziemlich von der Realität ab. ;-) Ich verabschiede mich mit diesen Zeilen schon mal in den Urlaub. Sofern alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, werde ich ab

Von der Hilfe

"Dann sieh, daß Du Mensch bleibst: Mensch sein ist vor allem die Hauptsache. Und das heißt: fest und klar und heiter sein, ja heiter trotz alledem und alledem, denn das Heulen ist Geschäft der Schwäche." (Rosa Luxemburg: Brief an Mathilde Wurm, 1916) Sie ist 79 Jahre alt. Man sagt ihr Alters-Schusseligkeit nach. Zumindest nimmt ihr jüngerer Bruder ihr mit dieser Begründung den Zweitschlüssel für ihre Wohnung und den Briefkasten sowie ihre Bankkarte ab. Regelmäßig betritt er die Wohnung, wenn sie nicht da ist, und verkauft das Inventar. Außerdem bedient er sich fleißig an ihrer Witwenrente. Das ist auch der Grund dafür, dass sie an einem kalten Tag im Dezember fünf Kilometer zur Bank wandert, die 300 Euro, die ihr Konto noch hergibt, abhebt und damit weitere vier Kilometer zu einem Mietwagenverleih läuft. Nach diesem Gewaltmarsch schmerzt jeder Knochen in ihrem Körper. Aber sie hat ihr Ziel erreicht: Gegen eine Anzahlung mietet sie einen Kleinwagen. Sie schleppt drei I.

Vom Luxus

"Ist draußen irgendwer, der unsere Namen kennt, für den wir nicht vergessen sind?" (Rosenstolz: Lied von den Vergessenen) Ich suche die Adresse ewig. Aber irgendwann finde ich sie doch: Zwischen zwei Neubauten, direkt in der Innenstadt, befindet sich eine dicke, etwa zwei Meter hohe Eisentür. Nach oben besitzt sie Spitzen, die mit Stacheldraht umwickelt sind. Ich schaue am Haus hinauf: Der Putz bröckelt großflächig von der wasserbefleckten Wand. Alle Fenster sind blickdicht mit Tüchern oder Pappe abgehängt. Vorsichtig tippe ich mit dem Zeigefinger gegen die Eisentür, auf die jemand mit Edding eine Hausnummer geschrieben hat. Ich erschrecke mich, als sie tatsächlich nachgibt. Damit habe ich nicht gerechnet. Und ich zögere, ob ich die Tür öffnen soll. Mehrere meiner ehemaligen Mitarbeiter wohnen hier. Alle in der gleichen Wohnung. 12 Menschen auf 35 Quadratmetern. Sie alle sind aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei mir beschäftigt. Selbstverschuldeten Gründen wie D

Vom Katzenalltag

Bild
Manchmal machen mich Sonnen- und Bernsteinchen ja wahnsinnig. Zum Beispiel wenn ich meine Lieblingslaterne das dritte Mal neu kaufen muss, weil sie sie mal wieder, bei einer ihrer wilden Hetzjagden durch die Wohnung, vom Fensterbrett gestoßen und damit kaputt gemacht haben. Oder wenn sie sich mal wieder gegenseitig so lange stänkern, bis einer anfängt zu schreien und zu fauchen. Oder wenn sie das Futter, das ich ihnen vorsetze, mal wieder mit Nichtachtung strafen und mich mit hoch erhobenem Köpfchen so vorwurfsvoll anstarren, als hätte ich ihnen soeben ein Stück Ziegelstein als Mahlzeit angeboten. Aber dann gibt es auch unzählige Momente, die mich einfach glücklich machen. Zum Beispiel dieses Ritual, dass beide, fünf Minuten nachdem ich zu Bett gegangen bin, im Wohnzimmer sitzen und mauzen. So lange und ausdauernd, bis ich anfange, sie zu rufen. Dann hört man die kleinen Samtpfoten durch die Wohnung tapsen, bis beide schließlich zu mir ins Bett springen, ihre Köpfchen an meiner Wange

Von Glückskeks-Momenten

Bild
Manchmal stelle ich mir das Leben als einen riesigen Glückskeks vor. Deswegen halte ich gerne die kleinen Botschaften fest, die mir auf offener Straße entgegen stolpern und doch niemanden zu interessieren scheinen.

Vom Kofferraum eines Frauenautos

Bild
(Für Miss Whimsy - die darauf hinwies, dass sie ihr Auto als Handtasche benutzt. So wie ich es auch tue.) Ich weiß, dass der Inhalt meines Kofferraumes wenigstens eine - besonders aufgeräumte - Person vermutlich schockieren wird. Dafür entschuldige ich mich schon mal im Voraus. Tatsächlich betrachte ich mein kleines Auto als Gebrauchsgegenstand und weniger als heilige Kuh auf vier Rädern. Und so passiert es schon mal, dass es auch genau so aussieht. Bisher dachte ich immer, dass das so auch okay ist. Als ich allerdings, zurück in meiner Wohnung, die Sachen die ich aus meinem Kofferraum ausgegraben habe, aufräumte und unterdessen diese Liste schrieb, kam ich mir doch ganz schön schlumpelig vor. Vielleicht muss ich, wenigstens was mein Auto angeht, doch ein kleines bisschen ordentlicher werden? Vielleicht hilft es ja, wenn ich mich hier im Blog mal öffentlich schäme - hier also der Inhalt meines Kofferraumes: 13 Christbaumkugeln (Mist, jetzt ist Ostern vorbei. Die wollte ich eigen

Von 07:05 Uhr und 11:55 Uhr

Vor 15 Jahren habe ich morgens um diese Uhrzeit noch geschlafen. Um genau 07.05 Uhr klingelte damals mein Wecker, den ich einmal um 5 Minuten weiterstellte, bevor ich hektisch aufsprang, um innerhalb von 5 Minuten zu duschen, mir die Zähne zu putzen, Block und Stift aus den Tiefen meines chaotischen Zimmers zu angeln und mit nassen Haaren zur Schule zu rennen. Dort schlug ich täglich zu spät im Speisesaal auf, um mir einen wieder-nicht-pünktlich!-Rüffler einzufangen und mir hastig, unter lautem Protest der anderen Zuspätkommenden, die letzten zwei Käsebrötchen zu angeln. Mein Frühstücksei schlug ich zu dieser Zeit an meinem Kopf auf und manchmal, wenn ich morgens relativ fit war, ärgerte ich mein Umfeld, indem ich Zucker- und Salzstreuer austauschte und meinem Gegenüber einredete, dass er unbedingt mal probieren sollte, seinen Kaffee mit Zucker (bzw. Salz) zu trinken (Igitt! Beides!). Wenn ich es ein paar Tage lang übertrieben hatte, stellte man mir morgens schon meine ge

Vom Inhalt einer Frauenhandtasche

Wenn mich mal jemand überfallen sollte, kann ich ihn mit meiner ausrangierten Geldbörse, die ich noch immer in meiner Handtasche mit mir herumtrage, hinhalten und ihm dann meinen Schlüsselbund an den Kopf hauen. Während der Räuber bewusstlos ist, fessle ich ihn mit 10 Meter Strickgarn und tackere ihm danach meine Kassenzettel an die Stirn, damit ihm klar wird, dass auch ich Rechnungen habe, die ich begleichen muss. Außerdem beschrifte ich ihn als "Räuber", damit sich andere vor ihm in Acht nehmen können, wenn sie ihm über den Weg laufen sollten. Wenn er sich wehrt, deute ich nur lässig auf die Schere, die ich mit mir führe, um ihm klarzumachen, dass ich bewaffnet bin und er sich lieber nicht mit mir anlegen sollte. Ist der Räuber fertig dekoriert, schreibe ich der Pozilei eine Postkarte und bitte sie, mich aus meiner misslichen Lage zu befreien: Ich zeige auf, wo sie den Räuber und mich abholen kann und bewache meinen Gefangenen, bis die Polizei eintrifft. Weil so eine Pos